WILDE TÜRKEI

Beschreibung

Viele von uns kennen die Türkei nur von ihren kilometerlangen Badestränden. Doch das Land jenseits des Bosporus ist äußerst vielgestaltig: Schroffe Hochgebirge, subtropische Wälder, karge Halbwüsten und verschneite Vulkanlandschaften sind ebenso Gesichter des Kleinasiatischen Landes wie zerklüftete Küsten und ausgedehnte Sümpfe. All diese Lebensräume sind von einer Vielzahl von besonderen Tieren und Pflanzen besiedelt. Denn die Türkei ist eine Brücke zwischen Europa und Asien. Im Lauf der Geschichte wanderten zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ein. Sie kamen aus dem Mittelmeerraum, aus dem kühlen Norden, aus den Steppen und Gebirgen Asiens und sogar aus den Trockengebieten Arabiens und Afrikas. Viele von ihnen bildeten eigene Spezies, die man heute nur hier findet. Manche nutzen diese Brücke noch immer, Jahr für Jahr. Jeden Frühling und Herbst wird am Himmel über dem Bosporus die größte Flugschau der Erde aufgeführt: Zehntausende von Weißstörchen, Greif- und Singvögeln passieren dann auf ihren Wanderzügen die Nahtstelle zwischen Orient und Okzident.

Die meisten Tierarten aber leben das ganze Jahr über in Anatoliens Naturräumen. Große Schwärme von Wat- und Wasservögeln bevölkern die Sumpfgebiete des Göksu-Deltas. In den weiten Steppen des Anatolischen Plateaus leben Ziesel, Goldschakal und das bedrohte Anatolische Wildschaf. Die tiefen Wälder des Schwarzmeer-Gebirges mit ihren riesigen Buchen und bunt blühenden Rhododendren wirken wie eine exotische Variante unserer heimischen Buchenwälder aus Mitteleuropa. Hier leben noch zahlreiche Braunbären und, wie sich bei den Dreharbeiten zeigte, das in friedlicher Koexistenz mit den Bergbauern. Eine alte Dame und ihre Enkelin geben Auskunft über das Zusammenleben von Mensch und Bär. Oberhalb der Baumgrenze balzen Kaukasusbirkhühner, Verwandte unseres Birkhuhnes, das diesen Hochgebirgslebensraum in den letzten Eiszeiten besiedelte und hier zu einer neuen Art wurde. Auch im Süden, auf der anderen Seite der Türkei, wo der Taurus das Mittelmeer flankiert finden sich Gebirgslebensräume. Unterhalb der bis in den Sommer schneebedeckten Gipfel des Taurus mit ihren Orchideen- und Enzianbestickten Bergwiesen grasen Bezoarziegen, die Vorfahren der Hausziege. Zu Füßen der Berge, im Göksu-Delta wuchten alljährlich Hunderte von Meeresschildkröten ihre massigen Körper an Land, um ihre Eier dem feinen Sand der weiten Strände anzuvertrauen.

Doch die Türkei ist nicht nur ein Land der wilden Tiere. Seit uralten Zeiten ist sie auch vom Menschen besiedelt. Hethiter, Griechen, Römer und Osmanen kamen aus Ost und West hierher um in einem der vielfältigsten Regionen Vorderasiens Städte, Straßen und Paläste zu errichten. Ihre Überreste finden sich über die gesamte Türkei verstreut, oftmals eingebettet. Und so vielfältig wie die antiken Völker, die einst hier siedelten, so vielfältig sind die Menschen in der Türkei von heute. In kurzen Statements erzählen sie der Kamera aus ihrem Leben, inmitten der Vielfältigen Natur der Türkei.